Wenze/Beetzendorf l Die positiven Erinnerungen überwiegen allerdings beim 42-jährigen Sektionsleiter, der aber ab und an auch noch selbst bei den Herren in der Kreisoberliga aushelfen muss. Aus den Wenzer Reihen ist Sirko Fehse nicht mehr wegzudenken. Als Spieler ist das Urgestein seit einem Vierteljahrhundert dabei, dazu kümmert sich Fehse als Spartenleiter um viele organisatorische und schriftliche Dinge im und um den Verein. Doch das ist noch immer nicht alles, denn nebenbei trainiert der Westaltmärker aktuell auch noch die F-Junioren des MTV Beetzendorf.

Anfänge unter Wolfgang Busse in Trippigleben

Auch Sirko Fehse hat irgendwann natürlich mal klein angefangen. 1980, als der gebürtige Wenzer noch den Kindergarten besuchte, ging es immer mit dem Fahrrad nach Trippigleben, wo Wolfgang Busse mehrere Youngster trainierte. Zwei Jahre später stieg Fehse dann erstmals aktiv im Verein ein. Er spielte für die Kindermannschaft von Traktor Kusey und hörte dort als durchaus torgefährlicher Angreifer auf die Kommandos von Trainer Bernd Wolter. Der Fußball hatte es dem Westaltmärker schon immer angetan. Dem heute 42-Jährigen fällt in diesem Zusammenhang eine kuriose Geschichte ein. „Als ich geboren bin, lief gerade die Weltmeisterschaft 1974 hier in Deutschland. Die Krankenschwester hat das Radio bei den Spielen immer so laut aufgedreht und meine Mutter glaubt, dass ich mich davon anstecken lassen habe“, verrät der Sportenthusiast. 1983 ging es für ihn ins Trainingszentrum nach Klötze, wo Coach Stefan Theuerkauf das Sagen hatte. Über ein Zweitspielrecht schloss sich Sirko Fehse 1985 Traktor Klötze an und spielte für die Knaben in der Bezirksklasse. Nebenbei war er aber auch noch in Kusey auf Kreisebene aktiv. Mit der Kreisauswahl qualifizierte sich Fehse, als Drittklässler einer der Jüngsten im Aufgebot, 1984 für die Endrunde der Bezirksspartakiade in Magdeburg, wo das Team von Dieter Förster und Peter Böse den vierten Platz von sechs Mannschaften erreichte.

„Das war schon eine schöne Zeit“

In Kusey gab es für Sirko Fehse nach der Schüler-Zeit keine Spielmöglichkeit mehr. Bis 1992 blieb er hingegen in Klötze und nahm mit dem Team unter anderem in der Saison 1986/1987 an einem DDR-weiten Turnier in Schwerin teil, zu dem auch Hansa Rostock, Union Berlin oder Carl Zeiss Jena geladen waren. „Das war schon eine schöne Zeit“, blickt der 42-Jährige zurück. Der rückte positionstechnisch immer weiter nach hinten. Zumeist war er nun sogar als Verteidiger aktiv. 1992, als Fehse dann endlich 18 war, durfte er erstmals für die Herren des SV Rot-Weiß Wenze in seinem Heimatort spielen. Trainer Joachim Klabis setzte ihn zumeist als rechten Verteidiger ein. „Man konnte froh sein, wenn man es irgendwie in die Mannschaft geschafft hat“, berichtet Sirko Fehse, der ab und an aber auch im Mittelfeld zum Einsatz kam. Gleich in seiner ersten Saison freute sich der Westaltmärker neben dem Kreispokalsieg über den dritten Platz in der 1. Kreisklasse Klötze, der zum Aufstieg in die neuformierte Kreisliga berechtigte. 1996 mussten die Rot-Weißen den Abstieg verkraften. „In den kommenden Jahren ging es fast nur noch bergab“, so der 42-Jährige. In der Spielzeit 1997/1998 stieg man sogar in die 2. Kreisklasse Süd ab und formierte sich dort neu. Mit einigen neuen Spielern ging es 2002 wieder hoch in die 1. Kreisklasse. Es folgten mehrere erfolgreiche Jahre in Wenze. Durch einen 1:0-Finalsieg gegen den MTV Beetzendorf sicherten sich die Rot-Weißen in der Saison 2003/2004 überraschend den Hallenkreismeistertitel. 2012 schafften die Wenzer, nebenbei auch noch Kreispokalhalbfinalist (2:5 SV Liesten 22), den Aufstieg in die Kreisliga.

Mit Dörwalds Rückkehr zum Vize-Vorsitzenden

Noch immer ist Sirko Fehse, mittlerweile in der 25. Saison, Bestandteil der Herrentruppe der Rot-Weißen, die in der Kreisoberliga verbissen um den Klassenerhalt kämpft. „Wir müssen Woche für Woche auf neun bis zehn Spieler, davon fünf oder sechs Leistungsträger, verzichten. Das merkt man dann doch“, verrät der 42-Jährige. Der muss somit häufiger als erwünscht selbst die Sporttasche mitnehmen. „Wir sind froh, dass wir immerhin schon sieben Punkte gesammelt haben. Im Frühjahr wollen wir, wenn einige verletzte Spieler zurückkehren, möglichst nachlegen“, so der Spartenleiter. Fehse übt diesen Posten übrigens seit 2010 aus. Bereits seit 2000 gehört der Westaltmärker dem Vereinsvorstand an, bildete bereits von 2005 bis 2010 zusammen mit Gunnar Teichmann das Trainergespann der Herrenmannschaft. 2010 stieg Teichmann mit der Rückkehr von Axel Dörwald auf den Trainerstuhl zum Vereinsvorsitzenden auf, sein neuer Stellvertreter hieß ab sofort Sirko Fehse. Der Spartenleiter befasst sich mit seinem Herzensverein geschätzte zehn bis zwölf Stunden pro Woche in vielerlei Angelegenheiten. Gerade den Zusammenhalt im Verein erwähnt Fehse lobend. „Der Spaß soll dabei nicht zu kurz kommen. Es ist schon eine starke Leistung, mit einem Dorf mit rund 160 Einwohnern noch immer eine Mannschaft zu stellen, die in der höchsten Spielklasse des Altmarkkreises Salzwedel spielt“, so der 42-Jährige. Der musste aufgrund der großen Personalsorgen in Wenze in dieser Saison schon zweimal über 90 Minuten ran. „Ich spiele nach wie vor gern“, berichtet Fehse, der in der Defensive noch immer von seinem guten Stellungsspiel profitiert.

„Es ist nicht immer ganz einfach“

Seit fast genau einem Jahr kümmert sich Sirko Fehse auch um das Training der F-Junioren des MTV Beetzendorf. Der 42-Jährige wohnt mittlerweile in Beetzendorf und wurde von Carolin Thiel im November des vergangenen Jahres gebeten, die Einheiten des jüngsten MTV-Nachwuchses zu leiten. Da auch sein Sohn Felix der Mannschaft angehört, „wollte ich mir das mal anschauen“, wie Fehse berichtet. Er erklärte sich schlussendlich bereit, das Team zu übernehmen. „Es macht schon Spaß, doch es ist eben auch nicht immer ganz einfach, mit 14 oder 15 Kindern am Freitag beim Training zusammenzuarbeiten“, verrät der Westaltmärker, der allerdings von Stephan Wippich tatkräftig unterstützt wird. Mit der Entwicklung seiner Schützlinge ist Sirko Fehse schon sehr zufrieden. „Es ist schon eine Tendenz erkennbar“, berichtet der Beetzendorfer, der sich durchaus vorstellen könnte, das Team bis in den Männerbereich („Ich hoffe, dass mein Sohn noch lange die Lust behält“) zu führen. „Allerdings würde ich das dann auf Dauer lieber als Co-Trainer tun“, wünscht sich Fehse irgendwann einen neuen Chefcoach für den Nachwuchs.

Für den SV Rot-Weiß Wenze wird das Urgestein in dieser Saison auch noch als Spieler zur Verfügung stehen, dann soll allerdings endgültig Schluss sein. „Ich wurde eigentlich schon 2012 nach dem Aufstieg verabschiedet“, verrät der Spartenchef mit einem Schmunzeln. Der hofft, dass vor allem viele junge Spieler in seine Fußstapfen treten. „Wichtig ist, dass der Verein auch in den nächsten Jahren eine Mannschaft stellen kann. Es wäre natürlich auch umso schöner, wenn sie auf dem möglichst hohen Niveau spielt“, so der 42-Jährige. Auch wenn Sirko Fehse irgendwann nicht mehr selbst mit Fußballschuhen im Waldstadion erscheint, wird er zumindest als Vorstandsmitglied auch weiterhin für eine möglichst erfolgreiche Zukunft beim SV Rot-Weiß Wenze kämpfen.