Sowohl als Aktive beim VfB 07 Klötze als auch als Schiedsrichtergespann in Diensten des HV Solpke/Mieste sind Manuel Zunder (links) und Daniel Jordan ein eingespieltes Team.Foto: Florian Schulz VOLKSSTIMME

Quelle: Volksstimme Klötze/Rohrberg l Sportlich, aber auch privat gehen Daniel Jordan (29) und Manuel Zunder (27) schon seit Jahren viele Wege gemeinsam. Die beiden Freunde spielen zusammen für den VfB 07 Klötze und fungieren in Diensten des HV Solpke/Mieste als Schiedsrichtergespann. Am wohlsten – daraus machen Daniel Jordan und Manuel Zunder keinen Hehl – fühlten sie sich in ihrer aktiven Zeit beim SV 04 Rohrberg. Der Grund liegt auf der Hand: Jordan und Zunder haben ihre Laufbahn einst beim SVR begonnen und dort mit nahezu all ihren Kumpels („Viele davon kannten wir schon aus dem Kindergarten“) zusammengespielt.

Mittlerweile wird in Rohrberg allerdings kein Handball mehr gespielt. Der 29-jährige Jordan sowie der zwei Jahre jüngere Zunder sind nun in Klötze heimisch und haben beim VfB eine Menge Spaß. Gleiches gilt auch für ihre noch junge Tätigkeit als Referees.

„Man merkt, was man geleistet hat

Daniel Jordan fand in früheren Jahren eher Gefallen an kleineren Bällen. So ging er im Nachwuchs für den MTV Beetzendorf sowie später im Herrenbereich für den SV 04 Rohrberg als Tischtennis-Crack auf Punktejagd – das immerhin acht Jahre lang.

1998 wechselte Jordan, Ur-Rohrberger, die Sportart. Unter der Regie von Trainer Otto Klopp spielte er für die Rohrberger C-Junioren als Linksaußen Handball. Bereits mit 17 debütierte Daniel damals in der SVR-Herrenmannschaft in der 2. Nordliga. „Ich liebe das körperbetonte Spiel. Man merkt im Nachgang dann auch, was man geleistet hat“, verrät der 29-Jährige.

Manuel Zunder spielte ab seinem zehnten Lebensjahr – er stieg in der F-Jugend ein – beim FC Jübar/Bornsen Fußball. Der aus Stöckheim stammende 27-Jährige hielt dem FC bis zur D-Jugend die Treue, legte dann allerdings eine Pause ein. Erst mit 16 stieg Zunder wieder ins Sportgeschehen ein – nämlich als Handballer beim SV 04 Rohrberg.

Linksaußen als Stammposition

Sein damaliger A-Jugendtrainer hieß Christoph Dally. „Mich beeindrucken vor allem die Härte und die Schnelligkeit in dieser Sportart“, verrät der Westaltmärker, der zunächst als Linksaußen aufgeboten wurde und später zu Kreisligazeiten ins Rohrberger Männerteam aufrückte.

Das vor allem handballerisch begabte Duo ging kurzzeitig auch noch mal gemeinsam beim FC Jübar/Bornsen auf dem Fußballplatz auf Torejagd. Während Jordan drei Jahre lang für die zweite Herrenmannschaft des FC aktiv war, hielt es Zunder etwas länger in Jübar.

Er stieg mit 18 Jahren wieder ein, später sogar in die Erstvertretung auf und wechselte 2013 zur SG Pretzier, für die er noch immer spielberechtigt ist. Aufgrund der sportlichen Terminhatz schnürt der mittlerweile in Salzwedel wohnhafte 27-Jährige aber nur noch sporadisch für die SGP in der Kreisliga die Töppen.

Rückkehr in die sportliche Heimat

2011 wurde in Rohrberg eine neue Handball-Herrenmannschaft gegründet. Auch Daniel Jordan, zuvor seit 2009 in der 2. Nordliga beim Diesdorfer SV aktiv, und Manuel Zunder, der eine Saison dem Kreisligisten MTV Beetzendorf angehörte, kehrten zu den Wurzeln zurück. Die SVR-Truppe schaffte als Vize-Kreismeister hinter dem SV Oebisfelde IV auf Anhieb den Aufstieg in die 2. Nordliga und ging in dieser immerhin zwei Jahre lang auf Punktejagd. Dann löste sich das Team aus personellen Gründen wieder auf.

Somit suchten sich natürlich auch Jordan und Zunder einen neuen Verein. Beide wechselten zum VfB 07 Klötze in die 1. Nordliga. Während Daniel bereits mit Beginn der Saison 2014/2015 an der Purnitz aktiv war, stieß Manuel erst im Oktober dazu. Er hatte bis zuletzt noch darauf gehofft, dass es in Rohrberg doch noch irgendwie weitergeht. Der SVR versuchte alles, um zumindest eine spielfähige Mannschaft für die Kreisliga zusammenzubekommen, doch daraus wurde nichts.

Zunder suchte wie Jordan fortan in Klötze sein Glück. Allerdings fehlte er in der Spielzeit 2015/2016 gänzlich aufgrund seines Auslandsstudiums in Wales. Dort wurde der Westaltmärker immerhin zum Kapitän der ausschließlich aus Ausländern bestehenden Uni-Volleyballauswahl ernannt. Als Zunder zurückkam, wurde in Klötze die erste Männermannschaft („Das war natürlich sehr schade“) aufgelöst. Für die 1. Nordliga hätten nicht mehr genügend Akteure zur Verfügung gestanden.

Daniel Jordan und Manuel Zunder wollten allerdings weiterhin höherklassig aktiv sein und schlossen sich zur Saison 2016/2017 dem Landesligisten SVT Uelzen/Salzwedel an. Während Jordan dort aufgrund seines Meniskusschadens ohne jeden Einsatz blieb, bekam Zunder an der Jeetze viele Spielanteile. Als das Duo allerdings vom geplanten Wiederaufbau einer ersten Herrenvertretung beim VfB 07 Klötze hörte, orientierte es sich nach nur einem Jahr in Salzwedel wieder um.

Verbundenheit sehr groß

„Die Verbundenheit zu den Leuten in Klötze war und ist einfach groß“, begründet Jordan seine Rückkehr zum VfB zur aktuellen Spielzeit. „Wir haben in der Truppe viel Spaß und machen auch privat viel zusammen“, fügt Zunder an. Während Manuel mit dem starken Start des VfB in der 2. Nordliga geliebäugelt hatte, war Daniel im Vorfeld zugegebenermaßen etwas skeptisch: „Dass wir direkt so gut in Schwung kommen, hätte ich nicht gedacht. Mittlerweile sind wir sicherlich zu einem Aufstiegskandidaten geworden. Auf die bisher gezeigten Leistungen können wir definitiv aufbauen.“

Im Team von Spielertrainer Stefan Philipp passt nicht nur die Mischung, sondern auch der Zusammenhalt. Oft schauen sich die Klötzer auch gemeinsam Begegnungen von anderen Vereinen an, treffen sich also auch regelmäßig außerhalb der Halle.

Im Kreissportbund tätig

Mit Beginn der laufenden Spielzeit entschlossen sich Daniel Jordan und Manuel Zunder dazu, eine Laufbahn als Schiedsrichter einzuschlagen. „Manuel hat mich gefragt, ob wir das machen wollen“, berichtet Daniel. Aber warum eigentlich? „Mein persönliches Ziel ist es schon, langfristig höherklassig zu pfeifen und dem Sport auch nach meiner aktiven Laufbahn erhalten zu bleiben“, so Zunder.

Jordan gehört übrigens seit 2015 auch noch dem Kreissportbund (KSB) Altmark West an, kümmert sich dort um die Finanzbuchhaltung sowie weitere ehrenamtliche Tätigkeiten. Die beiden Referees dürfen, nachdem sie vor gut einem Jahr die Lizenz in Barleben erwarben, mittlerweile Partien bis hin zur 1. Nordliga der Herren leiten. „Unser ursprünglicher Gedanke war es, für Rohrberg zu pfeifen. Das ging aber nicht, weil der Verein nicht mehr am Spielbetrieb teilnimmt“, verrät Daniel Jordan.

Durch Kontakte zu Danny Trumpf, der in Rohrberg wohnt und ebenfalls für diesen Verein zur Pfeife greift, zog es Jordan und Zunder ab September 2017 zum HV Solpke/Mieste. „Da hatten wir im Vorfeld viel Gutes gehört“, schildert das Duo. Der VfB 07 Klötze war übrigens von Beginn an keine echte Option. Mittlerweile leiteten die beiden VfB-Akteure schon neun Begegnungen von der E-Jugend bis hin zu den Herren gemeinsam.

Nach dem Spiel eingeschlossen

Besonders an einen Auftritt in Oebisfelde erinnern sich die beiden Westaltmärker nur ungern zurück. Das hatte aber keinen echten sportlichen Hintergrund. „Nach einem Frauenspiel wurden wir in der Kabine eingeschlossen“, verrät Manuel Zunder mit einem Grinsen. Zum Glück wurde das Duo aber noch rechtzeitig „befreit“.

„Insgesamt lassen wir eigentlich viel laufen, wollen den Spielfluss nicht unterbrechen. Allerdings sind noch immer ein paar Unstimmigkeiten dabei“, erklärt Daniel Jordan. Die ältesten Referees im Altmarkkreis Salzwedel sind Uwe Werner und Otto Wesch vom SV Eintracht Immekath. Dass Jordan und Zunder auch in diesem Alter noch zur Pfeife greifen, könnte ein Ziel sein. Oder etwa doch nicht? „Das glaube ich eher nicht“, entgegnet Daniel. Etwas anders sieht es Manuel: „Ich kann mir das schon vorstellen. Zumindest im Jugendbereich kann man da bestimmt noch pfeifen und den Kindern ein paar Regeln erklären.“

Traineramt nicht ausgeschlossen

Apropos „Erklären“: Auch ein Trainerjob in späterer Zukunft ist für die beiden Westaltmärker nicht ausgeschlossen. „Ich wäre nicht abgeneigt, einen Schein zu erwerben. Dann wird man sehen, ob sich etwas ergibt“, verrät Daniel Jordan, während sein Kumpel zugibt: „Wirkliche Gedanken darüber habe ich mir noch nicht gemacht.“

Vorrang genießt erst einmal die aktive Laufbahn. Die beiden Ex-Rohrberger könnten sich vorstellen, ihre Laufbahn in Klötze zu beenden. Mit dem VfB möchte das Duo unbedingt noch einmal in der 1. Nordliga auf Punktejagd gehen. „Ich denke, im nächsten Jahr ist der Aufstieg möglich“, erklärt ein optimistischer Jordan. „Mich persönlich würde es reizen, irgendwann mal in der Verbandsliga zu spielen“, so Zunder. Ob das mit den Purnitzstädtern möglich ist, bleibt abzuwarten.

Im Vordergrund steht sowohl für Daniel Jordan als auch für Manuel Zunder der Spaß. Daniel spielt schon seit Jahren nur mithilfe von Schmerztabletten. Bei einem Arbeitsunfall im Jahr 2011 zertrümmerte er sich das Handgelenk und stand kurz vor dem Karriereende. „Doch ich wollte mit der Zeit doch weiterhin Handball spielen. Ganz ohne ging einfach nicht“, gibt der 29-Jährige zu. „Ich möchte einfach in jedem Spiel meine Leistung bringen. Dann wird man sehen, was herauskommt“, erklärt er.

Auch Manuel möchte in jeder Begegnung einhundert Prozent auf die Platte bringen und „stetig an mir arbeiten“. Für den VfB wünscht sich der 27-Jährige noch mehr Nachwuchs: „Dann könnte man nachhaltiger für die Zukunft planen.“

Duo hat Träume

Wenn das westaltmärkische Schiedsrichtergespann eines Tages mal in der Magdeburger Getec-Arena Partien leiten dürfte, würde sich ein großer Traum von Manuel Zunder erfüllen. „Natürlich wollen wir das Bestmögliche erreichen. Wenn unsere Kritiken gut sind, wäre die Sachsen-Anhalt-Liga irgendwann natürlich sehr reizvoll“, verrät Daniel Jordan. „Speziell an der Abstimmung müssen wir noch arbeiten, auch unsere Handzeichen müssen sicherlich noch besser werden“, ist der 29-Jährige selbstkritisch.

„Wichtig ist es allgemein sicherlich, die Regeln noch mehr zu verinnerlichen“, fügt Zunder an. Eines steht für das Duo allerdings fest: Spielen und pfeifen an einem Tag werden die Westaltmärker nicht mehr. „Das wird einfach zu stressig“, so Jordan. Dennoch ist der sportliche Terminkalender von Daniel Jordan und Manuel Zunder am Wochenende gut gefüllt.