Handball Tagtäglicher Einsatz von Sylke Laschewski beim Diesdorfer SV und KFV Altmark West ist fast unbezahlbar
(Quelle: Volksstimme von Florian Schulz) Diesdorf l Ob als Trainerin oder auch als Staffelleiterin – Sylke Laschewski gibt alles. Ihre Motivation: Der Nachwuchs. Gerade anerkennende Worte oder eben auch mal ein vielsagendes Lächeln junger Spielerinnen oder Spieler lösen große Freude bei der Westaltmärkerin aus. Das ist für sie Bestätigung genug. Da der Handball schon seit frühester Kindheit „ihr Leben“ ist, kann sich die Diesdorferin einfach nicht von ihm trennen.
Umfrage zur Gründung eines Frauenteams
1977, da besuchte Sylke Laschewski, gebürtige Dankensenerin, gerade die dritte Klasse, hatte sie zum ersten Mal den Ball in der Hand. Ihr Bruder Ralf spielte bereits zuvor Handball, auch Sylke hatte schnell großen Gefallen an dieser Sportart gefunden. Bereits in der Schule beteiligte sich die Westaltmärkerin von der dritten bis zur zehnten Klasse an einer Handball-Arbeitsgemeinschaft. „Mit der Zeit bin ich immer mehr hereingewachsen“, erzählt die 47-Jährige, die zuvor bereits in Diesdorf als Volleyballerin aktiv war und nach dem Ende ihrer Schulzeit 1985 vorerst eine Pause einlegte. 1990 hatte sie dann auch endlich ihre erste echte Spielmöglichkeit. Beim Diesdorfer SV wurde nämlich, angetrieben durch Heinz Borchert, eine Umfrage zur Gründung einer Frauenmannschaft durchgeführt. Mit Erfolg: Im Mai 1990 trainierte das DSV-Team unter der Leitung von Trainer Borchert zum ersten Mal und stieg im September des gleichen Jahres in den Spielbetrieb ein. Allerdings trat man zu diesem Zeitpunkt noch unter dem Namen MTV Stöcken in Niedersachsen an. Bis 1993 spielte das reine Diesdorfer Team unter dieser Bezeichnung im Nachbarbundesland. Am 23. Februar 1992 wurde dann auch endlich der erste Punktgewinn bejubelt, als gegen den VfL Wittingen ein 10:10-Remis heraussprang.
Die junge Truppe, in der Laschewski als Torhüterin („Diese Position lag mir schon immer“) fungierte, steigerte sich, nachdem sie gegen erfahrenere Teams lange viel Lehrgeld zahlen musste, mit der Zeit immer mehr. Ab der Saison 1993/1994 war sie dann unter dem Namen Diesdorfer SV auch in der neuformierten Kreisliga Salzwedel aktiv. „Wir haben nie den Mut verloren. Speziell der gute Zusammenhalt hat uns ausgezeichnet“, erinnert sich Sylke zurück. Auch der Erfolg stellte sich mit der Zeit ein. Gemeinsam mit dem SV Eintracht Salzwedel und dem VfB 07 Klötze bestimmte der DSV, weiterhin von Heinz Borchert gecoacht, mit Ramona Bergholz, Veronica Lochmann oder auch Bettina Piep das Niveau auf Kreisebene. „Besonders der große Trainingsfleiß hat über die Jahre dazu geführt, dass wir immer unter den ersten Drei mitgespielt haben“, so Sylke Laschewski. Neben den Kreismeisterschaften 1996 und 2004 standen für die Diesdorfer Damen, 1997 zwei Tage lang Besucherinnen der Weltmeisterschaft der Frauen in Berlin, auch die Kreispokalsiege 1996, 1997, 2001 und 2004 zu Buche. Bereits im April 1992 hatten sie ihren großen Auftritt bei einem Turnier im niedersächsischen Wesendorf und trafen dort auf den Deutschen Meister von 1991, den TuS Walle Bremen. Bei der klaren 2:17-Niederlage konnte Laschewski nicht mitwirken, denn zu diesem Zeitpunkt trug sie aufgrund eines Bruchs des Mittelfußknochens einen Gips.
1992 übernahm Sylke Laschewski zusammen mit Susanne Wolff erstmals eine Mannschaft als Trainerin. Die Diesdorfer D-Jugend befand sich zunächst nur im Trainingsbetrieb und stieg erst später in die Punktspiele ein. „Während des Trainings der Frauen haben auch immer interessierte Kinder zugeschaut. Daraufhin wollten wir versuchen, ihnen hier eine Spielmöglichkeit zu geben“, verrät die 47-Jährige rückblickend. 1993 stieg die Truppe dann in den Spielbetrieb ein und wurde in der Saison 1994/1995 Kreismeister. Noch immer arbeitet Sylke als Trainerin im DSV-Nachwuchs. Mittlerweile betreut die aus der Vergangenheit erfolgsverwöhnte Übungsleiterin die gemischte weibliche B/C-Jugend. „Der Aufbau der Nachwuchsarbeit in Diesdorf war ein Erfolg und es ist einfach schön, dass wir das bis heute fortführen konnten“, freut sich die Westaltmärkerin, die seit 1997 in Diesdorf wohnt. Sylke Laschewski musste zwischenzeitlich auch mal zwei Mannschaften parallel trainieren. „Dennoch war es stets eine schöne Zeit“, fasst die 47-Jährige, die sich nun vorrangig um die älteren Jahrgänge („Mehr Übungsleiter würden uns natürlich immer sehr gut tun“) kümmert, zusammen. Laschewski erwarb 1992 auch noch zusammen mit Christian Tegge in Hankensbüttel ihren Schiedsrichterschein. Im Verein wurden damals Unparteiische gesucht, die Handballfanatikerin erklärte sich ohne lange Überlegung bereit. In ihrer Anfangszeit musste sie, da die Diesdorfer Frauen selbst auch noch im Nachbarkreis Gifhorn aktiv waren, Partien in Niedersachsen leiten. Mittlerweile ist die Zeit aber zu knapp geworden, so dass die Diesdorferin, die bei ihrem Heimatverein seit 1991 auch noch als Sektionsleiterin („Ich wurde von Heinz Borchert, da ich schon immer recht hilfsbereit war, gefragt, ob ich das machen würde“) auch gar nicht mehr darüber nachdenkt, ihren bereits abgelaufenen Schein als Unparteiische zu verlängern.
Im KFV zuständig für den weiblichen Nachwuchs
Schließlich ist Sylke Laschewski, nachdem sie 2002 ihre aktive Laufbahn aus gesundheitlichen Gründen beenden musste, seit 2004 auch noch im erweiterten Vorstand des Kreisfachverbandes (KFV) Altmark West aktiv und kümmert sich dort um den Juniorenbereich. Als Staffelleiterin ist sie für den kompletten weiblichen Nachwuchs (E-, D- und B/C-Jugend) und neuerdings auch noch für die Frauen-Kreisliga verantwortlich. Von Montag bis Mittwoch ist die Diesdorferin damit beschäftigt, die Spielformulare vom Wochenende zu kontrollieren und abzuheften. Dass die Zahl der Mannschaften in der Altmark, sowohl im Erwachsenen- als auch im Juniorenbereich, immer weiter zurückgeht, bedauert die stets hilfsbereite 47-Jährige. „Bei den kleinen Vereinen sind es oft die finanziellen Mittel, die fehlen. Andererseits fehlen häufig auch die Übungsleiter“, nennt Laschewski die wohl wahrscheinlichsten Gründe. Die Jugendbeauftragte hofft, dass der Trend gestoppt und der Spielbetrieb trotzdem – und das möglichst in allen Altersklassen – dauerhaft fortgeführt werden kann.
Seit 24 Jahren kümmert sich Sylke Laschewski gemeinsam mit ihren vielen fleißigen Helfern um die Einladungen zum Rasenhandballturnier im Rahmen der traditionellen Diesdorfer Sportwoche. Früher war die Beteiligung gar so groß, dass dieser Wettkampf – Höhepunkt der Sportwoche – über zwei Tage andauerte. „Wir hatten hier schon mal 35 Mannschaften am Start“, erinnert sich Sylke zurück. So spielten sonnabends die Erwachsenen, sonntags der Nachwuchs. Mittlerweile finden sich im Schnitt 18 bis 20 Teams in Diesdorf ein, die sich an nur noch einem Tag auf vier Spielfeldern duellieren. „Es könnten sicherlich mehr Mannschaften sein“, denkt die 47-jährige Spartenleiterin gern an frühere Zeiten zurück, als es noch regelrecht boomte. Da allerdings auch die Anzahl der Teams im Spielbetrieb immer weiter zurückgeht, wird es nicht einfacher. Beim DSV hofft Laschewski, dass der Nachwuchs gehalten werden kann. „Wir nehmen hier jedes Kind auf. Uns ist sehr wichtig, dass sich jeder eigene Spieler, aber speziell beim Rasenhandballturnier auch jede gegnerische Mannschaft wohlfühlt“, verrät Sylke Laschewski, die die Arbeit aller Diesdorfer Übungsleiter von den Minis bis hin zu den Erwachsenen nur lobend hervorheben kann. „Sie alle machen hier einen tollen Job. Wieviel Liebe und Zeit sie dort reinstecken, das ist schon Wahnsinn und eigentlich unbezahlbar“, schwärmt die Westaltmärkerin, die sich allerdings auch über einen allgemeinen Aufwärtstrend beim DSV, was die Ergebnisse betrifft, freuen würde. „Leider hat der Ehrgeiz heute allgemein etwas nachgelassen. Bei uns war es früher noch etwas anders. Wir haben dafür gelebt“, weiß die 47-Jährige, die nach wie vor sehr gern an den Auftritt der Männermannschaft am 19. Juni 1998 gegen den Erstligisten SC Magdeburg mit seinen Stars Stefan Kretzschmar oder auch Henning Fritz auf Rasen („Es war eine Top-Sache, den SCM hier bei uns zu begrüßen“) zurückdenkt.
Viele Auszeichnungen für ehrenamtliche Tätigkeiten
Logisch, dass Sylke Laschewski bei all ihren ehrenamtlichen Tätigkeiten und ihrem tagtäglichen Einsatz auch schon mehrere Auszeichnungen hinter sich hat. So nahm sie am 10. Dezember 1998 am Tag des Ehrenamtes teil. 1999 erhielt sie die Ehrennadel des Landessportbundes (LSB) in Bronze, 2003 selbige in Silber. „Generell habe ich sicherlich oft den Fehler gemacht und zu viel allein unternommen. Vielleicht wäre es besser gewesen, manche Dinge auf mehrere Schultern zu übertragen. Schließlich war und ist auf unsere Übungsleiter hier in Diesdorf immer Verlass“, so die sympathische Spartenleiterin leicht selbstkritisch.
Als Trainerin – mit ihrer B/C-Jugend-Vertretung probt die 47-Jährige immer donnerstags, die Partien stehen zumeist am Sonnabend an – steht für Laschewski nicht der sportliche Erfolg im Vordergrund. „Wichtig ist mir, dass alle kommen und Spaß haben. Die jeweilige Platzierung ist dabei, auch wenn wir natürlich schon immer gern gewinnen würden, nebensächlich. Ich meckere auch nicht, wenn die Mädels mal nicht so gespielt haben, wie ich es mir vorstelle“, beschreibt sich die Diesdorferin, die sich auch um die jeweiligen Schiedsrichter aus dem eigenen Verein für die Nachwuchs-Heimspiele kümmert und somit auf etwa 20 Stunden pro Woche für ihr großes Hobby („Bei mir ist die Begeisterung an dieser Sportart noch immer sehr groß, speziell die Kinder geben mir viel Halt“) kommt, selbst. Eine weitere Kreismeisterschaft würde die Westaltmärkerin neben einer neuen Halle in Diesdorf für die Zukunft als Trainerin mit Stolz erfüllen. Davon hat Sylke Laschewski mit dem Diesdorfer SV dank fleißiger Arbeit schließlich schon zur Genüge bejubeln dürfen.
Ein Kinderlächeln als schönste Belohnung