Diesdorf/Waddekath l Als Trainer, Spieler und Jugendwart hat der 46-Jährige drei bedeutende Aufgaben bei seinem Herzensverein. 17 Jahre lang gehört Sven Müller mittlerweile dem Diesdorfer Sportverein an. Seine komplette Nachwuchszeit hatte der Fußballfanatiker in seiner Heimatstadt Salzwedel bei der BSG Motor verbracht. Als Mittelfeldspieler, später auch als Torhüter machte sich Müller durchaus einen Namen in der Kreisstadt. Mittlerweile hat er sich selbigen dank seines Engagements längst auch in Diesdorf und Umgebung gemacht.

Vom Mittelfeldspieler zum Torhüter

1976 – da war Sven Müller gerade mal sechs Jahre jung – jagte er zum ersten Mal im Verein dem runden Leder hinterher. Bei den Motor-Knaben in Salzwedel hatte Klaus Hilgenfeld als Trainer das Sagen. Er stellte Müller zumeist im Mittelfeld auf. Den heute 46-Jährigen hat vor allem die Faszination am Teamgeist, aber auch an der Bewegung an sich zum Fußball gebracht. Schon als 15-Jähriger fand sich der Westaltmärker in der Kreis- und Bezirksauswahl wieder. Zwei Jahre zuvor hatte er die Position getauscht und sich zum Torhüter umfunktionieren lassen. „Der Trainer hat das einfach mal ausprobiert, und ganz blöd kann ich mich ja nicht angestellt haben“, erzählt Sven Müller mit einem Grinsen. Mit 18 Jahren beendete er vorübergehend seine Laufbahn. Die Schule stand im Vordergrund, denn die Prüfungen standen an. Anschließend ging es für Müller zur Nationalen Volksarmee (NVA), erst mit 25 feierte er sein Comeback auf dem grünen Rasen. Karl-Heinz Schwan, ein ehemaliger Kumpel, hatte den Salzwedeler durch seine dortige Trainertätigkeit zum TuS Wustrow nach Niedersachsen gelotst. Für das Team aus dem Wendland spielte der Westaltmärker wieder auf seiner früheren Position im Mittelfeld. „Trotz großem Trainingsrückstand habe ich gut reingefunden“, erinnert sich Sven Müller schmunzelnd zurück.

Nachdem er seine heutige Ehefrau Kerstin kennengelernt hatte, zog es Müller 1999 nach Diesdorf. Nur wenig später schloss er sich auch dem ortsansässigen DSV an. Aus „Just for Fun“, wie der Sportenthusiast selbst verrät, schnürte er dort die Töppen für die zweite Herrenmannschaft. Mittlerweile kämpft Sven Müller fast jeden Sonnabend mit den Altherren der SG Jübar/Diesdorf in der Kreisliga um Punkte, hütet dabei größtenteils das Gehäuse. „Das ist eine gute Truppe und es macht wirklich Spaß“, berichtet der 46-Jährige, der seit 2002 in Waddekath wohnt und sich für die Oldies auch mal eine Kreismeisterschaft („Dafür müssen aber auch kontinuierlich alle Spieler zur Verfügung stehen“) wünscht. Seit 2010 arbeitet Müller für den Diesdorfer SV („Es könnte im Verein sicherlich einiges besser laufen“) als Jugendwart. „Speziell zu Saisonbeginn hat man da viel Schriftkram zu erledigen, doch durch das elektronische Postfach wird die Arbeit auch wesentlich vereinfacht“, verrät der gebürtige Salzwedeler. Der lobt in diesem Zusammenhang auch David Heitmann, der Müller in vielen Angelegenheiten unterstützend zur Seite steht. Sven Müller freut sich, dass der DSV vor einigen Jahren ein Nachwuchsbündnis mit dem SV Langenapel eingegangen ist. „Das funktioniert wirklich gut. Es ist auch wichtig, denn beide Vereine könnten eigenständig wohl keine Teams stellen“, vermutet der Westaltmärker.

Fußball hat Vorrang

Seit 2013 arbeitet Sven Müller auch selbst als Nachwuchstrainer. „Meine Tochter Patricia wollte ursprünglich auch mit Fußball anfangen. So bin ich mit ihr einfach mal nach Langenapel zum Training gefahren“, erzählt der Waddekather. Mario Haupt, selbst als Coach aktiv, bat Müller, die F-Junioren der SG Diesdorf/Langenapel zu übernehmen. Die Arbeit mit Kindern fasziniert den Sportenthusiasten, so dass er sich ohne lange Überlegung zur Verfügung stellte. 2014 erwarb er die C-Trainer-Lizenz, mittlerweile ist er mit seinem Team in den E-Junioren-Bereich aufgerückt. „Schön ist, dass alle Spieler dabei geblieben und sogar immer mal wieder welche dazugekommen sind. Zwar gibt es immer mal wieder Rückschläge, doch fußballerisch haben sich die Jungs gut entwickelt“, stellt der 46-Jährige fest. Der trainiert mit seinen Schützlingen mittwochs und freitags, während die Partien zumeist am Sonntag stattfinden. Doch auch nebenbei schaut sich der Jugendwart oft Partien anderer Altersklassen in Diesdorf an. „Wir unterstützen uns gegenseitig“, erklärt Müller. Der ist sich nicht zu schade, ab und an auch mal als Schiedsrichter in die Bresche zu springen.

Seit seinem 16. Lebensjahr, als er erstmals im Schulsport aktiv war, spielt Sven Müller übrigens auch Volleyball. Erstmals einem Verein schloss er sich Mitte der 1990er Jahre an. Dort ging er für den PSV Salzwedel am hohen Netz auf Punktejagd. Mittlerweile spielt Müller seit gut 17 Jahren für den Diesdorfer SV. „Die Zeit lässt immer mehr nach, doch wenn es möglich ist, bin ich noch immer dabei“, erzählt der 46-Jährige. In der Kreisliga möchte der Waddekather mit dem DSV-Team, das seine Partien vorwiegend montags austrägt, vor allem Spaß haben. Doch auf Dauer möchte er doch den vielen jungen Akteuren den Vortritt lassen. Schließlich macht der gebürtige Kreisstädter auch klar: „Der Fußball genießt für mich Vorrang.“ Solange es die Gesundheit zulässt, möchte der Westaltmärker, der sogar noch immer sporadisch in den beiden Diesdorfer Männermannschaften im Tor aushelfen muss, auch weiterhin aktiv bleiben.

Sven Müller würde sich für den Diesdorfer SV auf Dauer wieder eine „schlagkräftige“ erste Männermannschaft wünschen, die in der Landesklasse mithalten kann. Aktuell spielt die Truppe von Trainer Jörg Kleiner nach dem Abstieg aus dieser Spielklasse in der Kreisoberliga und hat einen kleinen Umbruch hinter sich. Für den Nachwuchsbereich hofft der 46-Jährige, dass die Spieler und Mannschaften erhalten bleiben und sich auf Dauer damit auch der Erfolg in den einzelnen Altersklassen einstellt. Um diese zwei Ziele zu erreichen, wird wohl auch Sven Müller in den kommenden Jahren wieder fleißig mit anpacken.