Kreissportbund-Geschäftsführer Peter Böse geht zum Jahresende in den Ruhestand
Peter Böse sagt Tschüss
Peter Böse sagt nach 39 Jahren im Hauptamt Sport Tschüss. Der 63-Jährige Oebisfelder geht zum Jahresende in den wohlverdienten Ruhestand.
Von Henning Lehmann VOLKSSTIMME
Klötze l Sport ist und bleibt das Leben von Peter Böse. Dass er sein Hobby 1980 zum Beruf gemacht hat, war immer sein Ziel. Bis heute hat er diesen Schritt nicht bereut. Zum 31. Dezember geht er nach 39 Jahren hauptamtlicher Arbeit beim Deutschen Turn- und Sportbund (DTSB) Klötze und den Kreissportbünden Klötze und Altmark-West in Pension.
Dabei lief für den waschechten Oebisfelder mit der Berufskarriere im Sport überhaupt nichts nach Plan. Statt sich seinen Traum vom Sportmoderator und Sportlehrer oder überhaupt im Sport zu arbeiten zu erfüllen, ging es nach Magdeburg. Eine Lehre beim damaligen Schwermaschinenkombinat als Maschinenbauer war angesagt. Das war nicht nach den Vorstellungen des Oebisfelders. Doch der Kick in der Freizeit und die Berufung in die Bezirksauswahl Magdeburg, in der er vier Jahre als Mittelfeldspieler aktiv war, versöhnten Böse damals.
Während der Zeit an der Elbe lernte er Fußballgrößen wie Wolfgang „Maxe“ Steinbach kennen. Doch für eine Berufung zum 1. FC Magdeburg reichte es am Ende für Peter Böse nicht. Die Verwandtschaft im Westteil Deutschlands war damals der Grund, wie der scheidende Kreissportbund-Geschäftsführer zurückblickt. Dem runden Leder ist der Oebisfelder, der als Mittelfeldspieler auch der erfolgreichste Torschütze der Allerstädter aller Zeiten bis heute ist, immer noch treu. Aktuell ist er Coach der ersten Männer vom 1. FC Oebisfelde. Dem Sport möchte der Vater eines Sohnes auch nach 39 Jahren im Hauptamt als Pensionär ab Januar treu bleiben.
Im Herbst 1980 kommt der ersehnte Anruf
Sein Berufsziel, hauptamtlich im Sport zu arbeiten, hatte Peter Böse nach der Lehre im Maschinenbau nicht aus den Augen verloren. So schickte er nach seinem Grundwehrdienst Bewerbungen an die damaligen DTSB-Kreissport-Geschäftsstellen in Kalbe, Klötze und Gardelegen. Doch es war keine Planstelle, wie es zu DDR-Zeiten hieß, frei. So jobbte der Oebisfelder weiter in seinem erlernten Beruf.
Doch im Herbst 1980 kam der Anruf vom damaligen Klötzer DTSB-Chef Manfred Lietze: Am 1. November 1980 trat Peter Böse seinen Job beim DTSB in Klötze an. Es gab auch gleich viel in der ehemaligen Kreisstadt, die mit dem VfB eine Fußballhochburg im Bezirk Magdeburg war, zu tun.
Während der Zeit war die Purnitzstadt Gastgeber der A-Jugend-DDR-Handballmeisterschaft mit Teams aus Berlin, Rostock, Leipzig, Magdeburg und Aue. Aber auch die A-Jugend-DDR-Fußball-Nationalmannschaft trug mit Matthias Sammer zwei Länderspiele im Geschwister-Scholl-Stadion gegen die UdSSR und Ungarn aus. In dieser Zeit begann Peter Böse ein Fernstudium an der Deutschen Hochschule für Körperkultur und Sport (DHfK) in Leipzig, das er erfolgreich abschloss.
Dann kam 1989 die politische Wende und auch der Sport musste sich neu strukturieren. Peter Böse wurde 1990 Geschäftsführer des damaligen Klötzer Kreissportbundes. Er blieb als einziger von sieben Mitarbeitern übrig. Sechs Frauen und Männer musste er in die Arbeitslosigkeit schicken und lernte gleich die andere Seite des Sportes kennen.
Doch der Sport im 1994 neu gegründeten Altmarkkreis und Kreissportbund entwickelte sich und kann heute mit mehr als 15 000 Mitgliedern im Landesmaßstab den zweiten Platz behaupten. Zahlreiche Großveranstaltungen, wie unter anderem Deutsche Meisterschaften im Kraftsport und Jiu Jitsu, gab es.
Verlässlichkeit und Fachkompetenz
Auch die Fußball-Weltmeisterschaft für Menschen mit Behinderungen gingen im Altmarkkreis 2006 über die Bühne. Das war nur möglich, weil in die Sportstätten der Vereine Millionenbeträge flossen. Daran hat Peter Böse einen gewichtigen Anteil. Denn seit 2001 war er Geschäftsführer des KSB und von 1994 bis 2001 Stellvertreter.
Seine Arbeit im Sinne der über 100 Vereine lobte am Donnerstag während der KSB-Senioren-Weihnachtsfeier in Immekath unter anderem Landrat Michael Ziche. „Peter Böse war immer ein angenehmer, stabiler und konstruktiver Partner“, würdigte Ziche.
Seine Verlässlichkeit und Fachkompetenz hoben andere Vorsitzende hervor und das, obwohl das Hauptamt im Kreis mit nur zwei Mitarbeitern besetzt ist.
Für seinen Nachfolger im Amt als KSB-Geschäftsführer, Andreas Lenz, und seine Stellvertreterin Claudia Constabel hat Peter Böse einen Rat: „Sie sollen weiter den Kontakt zu den Vereinen halten. Die müssen immer das Gefühl haben, dass sie beim KSB Hilfe bekommen. Und das muss auch so sein“, merkt Peter Böse an einem seiner letzten Arbeitstage als Geschäftsführer an.