Die Lauf-, Wander- und Walkinggruppe von Eintracht Salzwedel ist trotz Corona sehr aktiv
Mithilfe spezieller Sportapps fürs Smartphone haben die aktiven Läufer von Eintracht Salzwedel den „virtuellen Lauf“ ins Leben gerufen. So können sie ihren Sport auch ohne großes Gruppenereignis gemeinsam ausüben.
Während viele Menschen in der Corona-Krise aufgrund allerlei Beschränkungen des öffentlichen Lebens seit einem Jahr viel zu oft zu Hause sitzen, gibt es eine Spezies, die vorm Zunehmen gefeit ist: die Läufer. So auch die Mitglieder der Lauf-, Wander- und Walkinggruppe des SV Eintracht Salzwedel 09, die dreimal in der Woche an der frischen Luft ihre Kilometer absolvieren. „Wir haben das Glück, nichts weiter zu brauchen als unsere Laufschuhe und die Straßen und Wege in der Stadt“, sagt Jörg Kleindienst. Der 51-Jährige ist Übungsleiter der Eintracht Laufabteilung. Seine Spezialstrecke ist der rund 42 Kilometer lange Marathon.
Um die Mitglieder der Sektion auch in Corona-Zeiten zum Laufen zu motivieren, obwohl sie sich gerade nicht zusammen in großen Gruppen bewegen können, haben Kleindienst und seine Mitstreiter den so genannten „virtuellen Lauf“ ins Leben gerufen. Machbar ist die Umsetzung dieser Idee durch spezielle Apps für Läufer wie zum Beispiel die „Runtastic“-App. Sie dient dazu, verschiedene Metriken – wie beispielsweise zurückgelegte Distanz, umgesetzte Nahrungsenergie, Geschwindigkeit und ähnliches – beim Betreiben von Sport allgemein und besonders beim Laufen zu erfassen. Der Läufer verfügt anschließend über eine umfassende Statistik seiner Leistung, die er mit anderen teilen und vergleichen kann. Diese Apps gibt es zum Teil als kostenlose, aber auch als Bezahlversionen. Weltweit treiben mittlerweile Millionen Menschen mit solchen Applikationen fürs Smartphone Sport.
Auch Janette Jahr und Rayk Lemke aus der Eintracht-Laufgruppe schwören darauf. Die 40-jährige ist auf den Halbmarathon spezialisiert, also auf eine Strecke von rund 20 Kilometern. Diese Distanz trainiert sie mehrmals pro Woche. Ob Corona oder Eiseskälte – „mich hält nichts vom Laufen ab“, sagt sie. „Wenn es kalt, ist werden halt die richtigen Klamotten rausgesucht und dann geht es los. Die Lauftermine sind für mich eine Notwendigkeit“, ergänzt sie.
Rayk Lemke läuft die zehn Kilometer nie ohne seine Laufapp. „Das ist ja das Tolle daran, gerade in der Pandemiesituation, dass man trotzdem auf Ergebnis laufen kann“, beschreibt er einen der Vorteile des „virtuellen Laufs“. Danach seine Ergebnisse auszuwerten und mit den anderen zu teilen sei immer eine schöne Beschäftigung, die einen motiviere, weiter zu machen. „Obwohl auch ich mit der Motivation zu laufen überhaupt keine Probleme habe“, lacht Lemke. Jörg Kleindienst pflichtet ihm bei: „Wenn ich doch an einem Lauftag etwas anderes zu tun habe, zum Beispiel im Garten oder so, werde ich so unruhig, dass meine Frau irgendwann sagt: , Jörg, geh laufen!‘ Das ist wie eine Sucht“, erzählt der passionierte Marathonläufer.
Die Stimmung ist wohl auch so gut, weil sich in der Gruppe alle unterstützen. Anfänger bekommen lauferfahrene Mitglieder zur Seite gestellt, mit denen sie ihre individuellen Möglichkeiten und Ziele Schritt für Schritt ausloten und erlaufen können. Das schätzt auch der 28-jährige Christopher Appelt sehr. Er kam vor knapp zwei Jahren dazu, inspiriert durch seine Großeltern, die leidenschaftliche Langstreckenläufer waren. Seit Ende 2020 ist er Vereinsmitglied bei der Eintracht und läuft mittlerweile regelmäßig zwischen vier und fünf Kilometer. „Auf zehn Kilometer will ich demnächst kommen“, definiert er sein nächstes Ziel.
Wie der Name schon sagt – „Lauf-, Wander- und Walkinggruppe“ – besteht die Sektion nicht nur aus ehrgeizigen Läufern allein. So ist beispielsweise die 61-jährige Petra Kremer mit ihren Walkingstöcken regelmäßig am Start. Vier bis fünf Kilometer walke sie in der Regel und habe dadurch in den vergangenen Monaten fünf Kilo abgenommen, erzählt sie stolz. „Im Sommer will ich noch mehr durchstarten“, fügt sie lachend hinzu.
Zuerst sei die Abteilung bei der Eintracht eine reine Laufgruppe gewesen, erzählt Jörg Kleindienst. „Doch es hat sich immer mehr in die Breite entwickelt. So wurden wir dann erst eine Lauf- und Wandergruppe und schließlich eine Lauf-, Wander- und Walkinggruppe. Mittlerweile haben wir sogar eine Hundestaffel“, sagt er und alle lachen. Er spielt damit auf den freien Lauftreff im Park des Friedens an. Seit über anderthalb Jahren gibt es den, in normalen Zeiten trafen sich alle Lauf-, Wander- und Walkingbegeisterten sonntags um zehn an der Comeniusschule. In den jetzigen Pandemiezeiten dürfe es natürlich keine größeren Menschenansammlungen geben, weshalb jeder individuell oder in kleinen Grüppchen im Laufe des Sonntagvormittags dort eintrudelt und seine Runden dreht. Und auch die Hundebesitzer mit ihren Vierbeinern werden in dieses Laufevent integriert. Schließlich machen auch sie – ob notgedrungen oder mit Spaß – täglich ihre Kilometer.
Quelle: Von Martin Höfig VOLKSSTIMME