Sportpolitik: Kinder dürfen ab Montag zurück auf die Sportanlagen im Freien / Stufenplan auch für den Sport
Es war am späten Mittwochabend nach der erneuten Bund-Länder-Konferenz hinsichtlich der Corona-Pandemie für die Politik nur eine kleine Randnotiz – für den Kindersport jedoch eine bahnbrechende Lockerung. Ab Montag können nämlich bis zu 20 Kinder (Individuell) wieder im Freien Sport treiben, sofern die Inzidenzzahlen im Land wieder nicht über 100 klettern sollten.
Der derzeitige Lockdown wird bis zum 28. März 2021 verlängert. Die Grundaussage des Treff ens der Bundeskanzlerin mit den Ministerpräsidenten der Länder ließ zunächst nichts Gutes für die Sportlerinnen und Sportler verlauten.
Doch ein Blick hinter die Kulissen lohnt sich schon, denn zumindest die Kinderund Jugendlichen der Vereine können aufatmen. Ab Montag, 8. März 2021, soll es nämlich wieder möglich werden, im Freien Sport zu treiben – und das sogar im Individualbereich mit bis zu 20 Kindern (Quelle: Spiegel online vom 4. März 1:16 Uhr, Grafik: Bundesregierung, siehe Infokasten oben). Somit könnten in den Sportarten wie Leichtathletik oder Reiten schon am Montag die Trainingsstätten wieder öffnen.
Zwar treten hier erstmal die Abstandsregeln in den Vordergrund – Sport darf zunächst nur kontaktfrei betrieben werden – doch für die Kinder selbst, die seit über einem Vierteljahr zu Hause im Homeschooling festhingen und sich nicht zum Training treffen durften, ist das endlich wieder eine Möglichkeit, den Übungsbetrieb aufzunehmen. Sollte die 7 Tage-Inzidenz sogar innerhalb des Zeitraumes vom 8. bis zum 22. März 2021 stabil unter 50 liegen, spricht die Bundesregierung sogar von kontaktfreien Außensport mit maximal 10 Personen. Damit könnten also auch die Mannschaftssportler/innen und auch die Erwachsenen wieder gemeinschaftlich, im Freien und unter Berücksichtigung der Hygienekonzepte kontaktfrei trainieren.
Doch das ist zunächst Zukunftsmusik, da die Inzidenzzahlen (länderabhänging) in Sachsen-Anhalt den geforderten Wert noch nicht erreichen. Derzeit (ab 8. März) dürfen sich Erwachsene nur zu fünft (2 Haushalte) kontaktfrei und individuell zum Sport im Freien treff en. Besser haben es da schon die Kinder. Auch wenn die Inzidenz über 50 (aber unter 100) liegt – und das macht sie derzeit in Sachsen-Anhalt – dürfen sie sich sogar in größeren Gruppen zum Sport (mit Abstand) treffen. Das lässt natürlich auch viele Vereine mehr als nur aufatmen und vor allem für die Zukunft hoffen.
„Wir müssen uns jetzt erstmal beraten. Ob man kontaktfrei dabei garantieren kann, ist für mich fraglich. Nach dieser schwierigen und langen Zeit, ist das aber schon ein kleiner Fortschritt. Wir müssen dabei natürlich beachten, dass wir dabei auch die Freigabe von der Stadt brauchen. Wir müssen für die Geschichte auch unter Hygienekonzept wieder aufnehmen und darum kämpfen, dass wir so schnell wie möglich wieder in die Gänge kommen. Natürlich müssen wir auch mit den Trainern Kontakt aufnehmen, wer auch bereits ist, ein kontaktfreies Training zu garantieren. Wir warten aber noch ab und beobachten die allgemeine Lage, wie das alles ausgelegt und kommentiert wird. Wir warten das Wochenende ab und beschäftigen uns in der kommenden Woche damit. Es ist alles noch sehr schwammig. Allerdings sind die Meldungen sehr verschieden“, so Burghardt Schulze, Abteilungsleiter Fußball im SV Eintracht Salzwedel 09.
Auch für Dirk Preuß, Trainer beim ESV Lok Salzwedel, ist das ein positives Signal der Politik. „Natürlich würden wir dann gern wieder loslegen, doch leider müssen wir noch auf die Stadt warten, ob die das Stadion dann auch für das Training frei gibt. Die Jungs warten nun schon sehr lange darauf“, so Preuß.
Auch beim FSV Heide Letzlingen steckt man nach Bekanntwerden der Lockerungen in den Planungen für das Kindertraining. „Also wenn es möglich ist, machen wir das auf jeden Fall. Wir besprechen uns nochmal intern und dann geht es hoffentlich endlich wieder los“, so Christian Wernecke von der Vereinsspitze.
Allerdings muss bei aller Freude über die Lockerungen natürlich noch abgewartet werden, wie die Regelungen in Sachsen-Anhalt selbst getroffen werden. Denn daran werden sich die jeweiligen Kreise und Städte orientieren.
Durchgesickert ist bereits, dass die Gruppenstärke von 20 Kindern bei Inzidenzwerten von 50 bis 100 wohl nicht ausgeschöpft werden soll. Hier ist eher damit zu rechnen, dass es sich um 10 Kinder herum bewegen wird. Doch auch hier lohnt der Blick in die Glaskugel nicht wirklich.
„Wir freuen uns natürlich riesig, dass es wieder losgehen kann. Wir als Verein wollen natürlich dann auch so viele Kinder und Jugendliche wie möglich ins Training und auf den Platz bringen. Allerdings sehe ich nun für den Wettkampfsport in dieser Saison keine Möglichkeiten mehr. Die Rede ist nämlich immer wieder von kontaktfrei, und das allein lässt ja einen Wettspielbetrieb nicht zu. Aber die Lockerungen und die Möglichkeiten hinsichtlich des Trainings sind besser als nichts“, freut sich auch Jens Bombach, Abteilungsleiter Fußball des SSV 80 Gardelegen über das Signal der Politik.
Geklärt werden müsste zusätzlich noch, ob zum Beispiel eine Gruppe von Fußballkindern (eigentlich eine Mannschaft) zum Individualsport zählt, wenn sich das Training auf Laufen, Springen, Dribbeln, Jonglieren oder den Torschuss begrenzt.
„Wir freuen uns sehr und begrüßen natürlich auch die ersten Schritte der Lockerungen für den Sport, gerade auch mit Blick auf unsere Kinder und Jugendlichen, die dann endlich wieder Sporttreiben dürfen. Unsere Vereine haben es auch in der Vergangenheit mit ihren Hygienekonzepten bereits gezeigt, dass sie in der Lage sind, unter diesen Bedingungen den Trainingsbetrieb zu ermöglichen. Für die Kinder ist es auch wichtig, endlich wieder rauszukommen und die sozialen Kontakte zu pflegen“, freut sich auch der Vorsitzende des Kreissportbundes Altmark West, Lutz Franke, über die Aussicht auf Lockerungen.
Quelle: Von Thomas Köppke VOLKSSTIMME